Aschenacht

streckst die Arme aus
rufst

zeigst mir deine Brüste
lächelst

dein Mund
verstummt

das Licht ist anders in der Nacht
Geruch von Asche in der Luft

Ja, sage ich

Sommerhaut

würzig die haut
leichte luft
etwas fehlt
auf frischem gras

in der sonne des südens ostens
täuscht der geist
wo ich kam
fehlt etwas

10.000 kilometer
bin gern da
wo ich kam

Etwas fehlt im Sommer, der die Haut so würzig macht und
bitter scharf
dein kuss

du fehlst

Deine Hände

schließe die augen
möchte tasten
schmecken

deinen atem
einen hauch

deinen duft
pure verheißung

fass mich endlich an!

du hauchst
mit fingerspitzen zart

kommst nie nah genug

endlich deine hand
die spitzen deiner brüste

atme dich
verliere mich

und ruh kehrt ein
und flutet mich

Iryna

und als der schnee geschmolzen war
zu früh in diesem jahr

und als aus liebe angst wurde
um dich

und als du nackt lagst auf dem moos
im wald

und als du rochst nach erde und holz
vom herbst noch

da suchte ich dich
da fand ich dich
so wie du bist

gewärmt von deiner sehnsucht nach mir
gewärmt von meiner sorge um dich

und legte mich zu dir
ganz eng

und als das jahr vorüber war
und als wir vom schnee bedeckt waren
und als das frühjahr uns wärmte
und als der sommer uns trocknete

da blieb von uns die liebe

nachts nach dir

draußen in der schattenwelt pumpen sie beton in die baustelle nicht babylon zu breit nicht hoch

kommen sie nach berlin bevor es so aussieht suchen sie nachts in leeren schluchten der strassen die stadt scherenschnitt des abgrunds tief

beseelt vom sanften hauch deiner lippen kreist leichter atem durch die frost’ge nacht trotzt zankenden orkanen

nur einmal noch dein gesang von lust und liebe ewiger freude und schmerz und ich werde fliegen hoch hinaus und mühelos umkreisen alle türme die je gebaut um dem himmel ein stück näher zu sein