Nie wieder

draußen
über das pflaster
kriecht dein traum

schlaflos bereits seit jahren
kriechst du hinterher
suchst das
nie wieder!
weißt nicht, was das ist

der traum ist aus
nie wieder ist jetzt
hilflose feststellung

der krieg
10 jahre schon

nicht träumen
frühaufstehen

10 jahre schon
nennen sie es anders

der traum ist aus
du kriechst weiter

wär schön gewesen
nur die wurst hat zwei

es geht wieder los

zeit zerrt
an nerven zigtausendfach

was überwunden
was einst normal

es geht wieder los
es wird wieder kalt

vom tanz ein echo
wo ist all die Liebe hin

schwarzblende freiheit
tonblende endlos

Iryna

und als der schnee geschmolzen war
zu früh in diesem jahr

und als aus liebe angst wurde
um dich

und als du nackt lagst auf dem moos
im wald

und als du rochst nach erde und holz
vom herbst noch

da suchte ich dich
da fand ich dich
so wie du bist

gewärmt von deiner sehnsucht nach mir
gewärmt von meiner sorge um dich

und legte mich zu dir
ganz eng

und als das jahr vorüber war
und als wir vom schnee bedeckt waren
und als das frühjahr uns wärmte
und als der sommer uns trocknete

da blieb von uns die liebe

2024

Hörst Du den Ruf?
Am Strand der Normandie stirbt ein Seehund
Laut schallt sein letzter Ruf nach Osten
Doch es gibt nur noch wenige, die hören können

Tote Vögel überall
Schwarzer Schnee

Auf den Schlachtfeldern des Jahres 23 kreuzen sich die Wege der Urenkel mit den Urgroßvätern, von denen sie nichts wissen wollten bis sie selbst in der Scheiße stecken
Im Schlamm ihre Knochen

Die Leichtigkeit versinkt
Der Raum wird eng

komm zu mir, bevor es zu spät ist
schreib deinen Körper in meinen
füll meine Seele, bis sie platzt vor Glück
nur einmal noch
leg dich auf mich
brenn dich ein, dass ich gezeichnet bin mit deinem Leben
und stirb den kleinen französischen Tod

wenn die Leichtigkeit Erinnerung wird
Erinnerung verblasst

Veröffentlicht unter Krieg