Corona 24


vom zug aus eine straße
ich war hier schon mal
bin ich diese straße entlang gefahren
damals
als ich noch mit dem auto gefahren bin

worüber haben wir geredet
was habe ich gedacht

ich habe den tag erlebt
es war einmal eine erinnerung

der extraterrestrische DJ spielt Detroit
corona on beat

wieviele ipm kann die stadt

Corona 23 Alter, Alter


leben nur noch als text
rückkehr unmöglich
fotos deiner brüste
groß
schön
rund
zeitlos
in der ewigkeit kontaktangst

werden wir uns jemals wieder küssen

passen nicht
zueinander
du weißt es auch
liebe ich dich trotzdem

als du einst in warmer nacht ein letztes mal deine zunge um meine schlangst…

es fließt nicht mehr
stillstand wo entschleunigung reicht

bin über nacht alt geworden
unstet
unregelmäßig
zu viel freejazz gehört

gelenkschmerzen.
rheuma, gicht, arthrose
egal

noch liebe ich dich immer

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Corona 15

geboren ohne heimat
verloren was nie war
verloren was meine großväter heimat nannten und was doch keine war sind sie doch selbst entwurzelt seit generationen überträgt sich das und dann weißt du nicht warum du irgendwie anders bist angst hast und nachts bei dir zu hause anrufst und

ruhelos im inneren
immer bereit etwas zu verlieren was du mühsam erarbeitet und erfühlt hast du gedacht das bleibt immer so wird das nämlich nichts und

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Corona 19 Topf

asche auf dem schnee
vom kiffen
gedanken an die krematorien
ausgebucht wegen der grippe

Corona 19

coronafaschismus
meinungsdiktatur
frisches kinderblut für die unsterblichkeit ohne maske
jesus is closer than corona
und überhaupt die juden

komplettüberwachung durch impfung
ihr selberdenker
ist hier ja wie in auschwitz
ich fühle mich wie anne franck

könnten wir nicht, statt die pandemie zu bekämpfen, mal schauen, ob es die firma topf noch gibt? die brennen immer noch. deutsche wertarbeit. nicht mehr nur in deutschen köpfen

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Corona 4

Dich nicht zu treffen, ist ein Teil meiner Sehnsucht
Dich nicht zu küssen, ist ein Zeichen meiner Liebe
Dich nicht zu berühren, ist meine neue Nähe
Dich nicht zu lieben, klappt nicht



mit dir zu tanzen, ist heilig
ich tanze allein
mit dir zu essen, ist begehren
ich esse allein
menschen beim spielen zuzusehen
ich bin mein eigenes theater

mein wohnzimmer ist die bühne
meine zuschauer sind die bücher
mein spaß ist kostenfrei
was nichts kostet, ist nichts wert

das neue wir stinkt nicht schmeckt nicht raucht nicht schwitzt nicht schmatzt nicht küsst nicht berührt nicht streitet nicht redet nicht singt nicht, das schon mal gar nicht, fickt nicht

das neue wir ist allein

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Corona 9

nach 10 monaten zu hause
fragte er sich
was
er noch
möchte
in den jahren seines lebens

verpasst
und nun
ist es
vorbei
für lange zeit

Lebe jetzt
Demnächst
Mal wieder

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Corona 2

das Zeitgefühl ist aus den Fugen
die Zeit selbst scheint verloren

die Balance
schwierig

das Ich
verloren

die Seele
verliert die Liebsten

möchte dich durch Zufall treffen
möchte überrascht sein
beglückt
dich erst
umarmen
riechen
spüren

längst wird
zuviel gesprochen
genug gesagt

Gedanken gehen rückwärts
zu dir
zu anderen
planlos und schön

halbe Gesichter
halbe Blicke
fremder Atmen
bedrohlich

möchte dich schmecken
kleiner Tod?
große Erinnerung

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Corona 11

kannst du fliegen?

Nein.

ich zeig es dir
schau: so fliege ich hoch zu all meinen freunden

Können die denn auch fliegen?

na klar. denn wenn einer fliegt, fliegen alle

Wie macht ihr das?

weiß nicht. das passiert so, wenn es am traurigsten ist

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Corona 12 Happy End

Mercedesstern am Ostbahnhof –
Happy End bei anhaltender Globalisierung
Sieg der Controller und Buchhalter über grausam entgleiste Ideologien
Alles wird gut, sagt die Mutter zum Kind und weiß nicht, dass sie lügt
Bauhaus, wenn’s gut werden muss

Ziellos die Menschen am Ostbahnhof
Sehen den leuchtenden Stern am ruhigen Weihnachtsfeiertag
Einst war der Bahnhof Hauptbahnhof
Man wusste nicht, wohin
Doch Hauptbahnhof ist wenigstens etwas
Ohne Mercedesstern
Lob des Schlesischen Bahnhofs
Wer will denn schon nach Osten
Wer kommt denn da aus Schlesien

Aus der Bahn geraten
Zeitlos ist hier nur die Eile
Weltweite Logistikfirmen
Mutation des Reisens
Die Waren fahren weiter um die Welt
Das kann doch nicht so einfach aufhören!

Am stillen Weihnachtsabend. Im Zug von Basel nach Berlin. Endstation am Ostbahnhof. Da dachte ich an dich und all die Weihnachtsfeste und ihre Verheißung. Dass es immer so bleiben kann. Dass es immer so weiter geht. Jahr um Jahr. Und dann noch ein Jahr. Weil es so schön ist, glücklich zu sein. Degetomomente. Es ist kalt am Ostbahnhof. Leer der Weg entlang der Mauer. Hergerichtet von Künstlern, damit Berlin die Touristen dieser Welt bestaunen kann. Jeder, der schneller geht in dieser

Heiligen Nacht, macht sich verdächtig. Vergangenheit hat Pause an der East Side Gallery sind keine Touristen zum Verlieben bei dem Wetter. Drehe mich um, als ich Schritte höre. Im Laubengang des Bauzauns der immer weiter wuchernden Hochhäuser am Ufer der Spree. Bald verdecken sie den Blick auf den strahlenden Mercedesstern. Sehne mich nach der Wärme des Sommers. Sehne mich nach deinem Geruch. Es ist schön.

Die Verse sind längst aufgebraucht
Lügen hat nun keinen Zweck mehr
Deutlich klagt der Stern die Menschen an
Jeder kann es sehen
In seinem Licht wird immer noch geraubt und getötet
Weltumspannend versagt die Stimme

Fahren virtuelle Telefonuser um die Welt in Bruchteilen
Gehts in Stücke – Weltweit
Es gibt kein Entkommen vom Planeten
Da hilft auch kein SUV

Stille Stadt seit langem erdrückt den Raum, der sonst betäubt.
Was nützt der Freiraum einsam im kalten Licht des drehenden Sterns am Ufer der Spree. Willkommen zu Hause.
DHL fährt Mercedes.
Weltweite Abholzettel im Hausflur.
Ja.
Es ist wieder Weihnachten.
Die Stadt ist stiller als sonst.

Wenn keine Autos fahren
ist die Zeit der Füchse
Wenn keine Autos fahren
ist Wahrheftigkeit gefordert

Das Grundrecht ist ein Happy End

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Corona 8

ich habe ein neues Parfum
ein sehr gutes
wie ich finde
dezent

sinnlos bei 1,50 Abstand

Blick auf das Impfzentrum

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