Mit Gerd Ruge auf der Wolga…
Mit Klaus Bednarz am Baikalsee…
In diesem Jahr kommt das ARD-Weihnachtsprogramm anscheinend ohne Babuschka und Balalaika aus. Was nun?
LESEN!
Russian Angst – Das perfekte Weihnachtsgeschenk für die ganze Familie!
Und wer sich bei mir meldet und mir nachweisen kann, dass er/sie das Buch verschenkt oder bekommen hat, dem/ der schicke ich das bisher unveröffentlichte Bonuskapitel “Putins Geburtstag”.
Am besten, Sie schenken es gleich mehrfach, dann können alle gleichzeitig lesen und es ist ein bisschen wie gemeinsam fernsehen.
Archiv des Autors: thomas
Bilitis in T‘bilisi – Kaukasische Assoziationen, posthum David Hamilton gewidmet. Von Martin Reiner
Tirpitz in Tiflis? Bakunin in Batumi?
Trump war hier, aber nicht die Tiger-Panzer,
ein Tower steht hier zum Beweis. Il Papa sprach
vor leeren Reihen. Ilja heißt der Spielverderber,
Always ultra-orthodox.
Das Goldene Vlies ist lang schon weg, für manche
war’s erst gestern. Die Erinnerung ist einfach
zu groß. Jason schaut traurig zum Meer,
vor sich ein Pferderest. Beton:
Es kommt drauf an, was man draus macht.
In Graf Draculadzes Spukhotel tanzen die Vampire
um den Rattansessel von Emanuelle.
Marmor, Marmor, Marmor, Orgientaugliche Badewannen.
Das Spiegelbild verdampft, Putz blättert von den Wänden,
Lüften wär nicht schlecht in den Subtropen.
Ich denke oft an Piroschmani. Er grüßt mich überall, schaut,
geronnen zum Klischee, aus jedem Schaufenster. Auch
Josef sieht man viel, sein Schnauzbart schmückt die Auslagen.
Sakhartvelo träumt weiter den georgischen Traum.
Neandertalerselfies schmücken die Fassaden.
Wer hat’s erfunden? Den Wein? Das Käsebrot?
Das beste Schaschlik der Welt? Wo war der Garten Eden?
Frag nach in Georgien. Wo Männer noch Männer sind.
Und Salome ihren Opfern hilft. Der Blick von außen ist gemein.
Zwischen Heydar Alijew und George Bush fließt das Wasser gen Osten.
Die georgische Macht wirft Würste auf Veganer. Leider
meinen sie es ernst. Ein Kopftuch weggerissen, ‘ne Scheibe
eingeschmissen, Ihr solltet Euch verpissen, man wird Euch
nicht vermissen. Im Kiwi feiern die Gepiercten ihren Traum
von Europa.
Saakashvili, Schewardnadse,
Dshugashvili, Abaschidse
Ivanishvili, Kobiashvili, Kwirikashvili, Margwelashvili
Tamar hieß die Königin
Ischwill Ischwill da wieder hin.
Lenin lebt – was nun, Genosse Putin? Aufnehmen!
Lenin lebt – was nun, Genosse Putin?
Von Thomas Franke.
Putin: Tilmar Kuhn
Lenin Vlad Chiriac
Erzähler: Jannek Viegas
Pförtner: Ulrich Lipka
Balsamierer: Gesine Dornblüth, Thomas Franke
Gedenken lenken
heißt, der Opfer gedenken, die Täter in Ruhe lassen.
Meinen Senf zur Weltlage (Russland) gibt es hier:
Oder hier zum Lesen: Weiterlesen
Sommer der Patrioten
Sommer der Patrioten
2014 hing Moskau voller Plakate, die zum Urlaub auf der Krim aufriefen. Ich fuhr hin.
Drei Jahre später war ich wieder da – und war einigermaßen entsetzt.
Die Reportage 2017:
http://www.deutschlandfunkkultur.de/drei-jahre-nach-der-krim-annexion-halten-sie-durch.1076.de.html?dram:article_id=399080
Und die Reportage von 2014:
http://www.deutschlandfunkkultur.de/urlaub-auf-der-krim-sommer-der-patrioten.1076.de.html?dram:article_id=296122
Die Brücke soll die Krim mit dem russischen Festland verbinden. Danach wird dann angeblich alles besser. Schaumerma.
Russian Angst auf der Buchmesse
Russian Angst in Frankfurt/Main
Donnerstag 12.10.2017 um 17h auf der Buchmesse. Zur blauen Stunde auf dem blauen Sofa.
http://www.das-blaue-sofa.de/veranstaltungen/frankfurter-buchmesse-2017/do/
100 Jahre Russische Revolution.
100 Jahre nach der Revolution ist die russische Gesellschaft von Ängsten geprägt, die zurück reichen bis ins Jahr 1917. Es ist die Angst der Regierenden vor der eigenen Bevölkerung, die sie jeden Ansatz von Opposition im Keim ersticken lässt. Es ist die Angst vor der – Achtung, großes Wort – “Wahrheit”, die Angst vor der Realität. “Mein Gott, der Kaiser ist ja nackt…”
Was blieb von der Revolution vor 100 Jahren? Die Angst vor Umbrüchen; in der Sowjetunion als Konterrevolution bezeichnet, heißen sie nun “bunte Revolutionen”. Angst durchzieht die Gesellschaft, Angst ist die Basis des Geheimdienstes und ihres obersten Dieners Präsident Putin. Darüber werden wir diskutieren. Mit dabei Karl Schlögel und Gerd Konen. Moderation: Marie Sagenschneider.
Freiheit ist stärker als Angst: Gewerkschaftshaus in Kiew
Zur Bundestagswahl
Dank allen, die für Russian Angst gestimmt haben. Unter 184 Einreichungen der besten Bücher unabhängiger Verlage hat es das Buch mit Eurer/Ihrer Hilfe auf Platz 5 geschafft!
https://www.hotlist-online.com/die-kandidaten-wahlergebnis/
Anlässlich der heutigen Bundestagswahl und meiner Freude, in einer Demokratie leben zu dürfen, ein paar Erinnerungen an 2012.
Frühjahr in Jaroslawl. Knapp vier Zugstunden nördlich von Moskau wird der Bürgermeister gewählt. Goldene Kuppeln wetteifern um den schönsten Glanz in der Frühjahrssonne. Es liegt Schnee, und auf der Wolga treiben Eisschollen. Jaroslawl ist ein Idyll wie aus dem russisch-orthodoxen Tourismuskatalog. Ein Wahllokal ist in einer Schule, drei Stockwerke, roher brauner Ziegel. In einem Fenster steht ein großer Lautsprecher, eine russische Fahne hängt schlaff herunter. Auf dem Flur wird viel geschwatzt, es gibt Tee und Kekse für die, die gewählt haben. Im Wahllokal sitzen zehn Leute in einer Reihe an zehn Tischen und warten auf Wähler.
An der Wand hinten sitzen Olga aus Moskau, 24 Jahre alt, damals gerade arbeitslos geworden, ihre Freundin und eine ältere Frau, gleichfalls aus Moskau. Sie gehören zu 350 Wahlbeobachtern, die aus Moskau angereist sind, organisiert von der Bewegung “Graschdanin Nabljudatel”, “Der Bürger als Wahlbeobachter”. Im Frühjahr 2012 haben noch viele Menschen an die Demokratisierung Russlands geglaubt.
“Graschdanin Nabljudatel”, “Der Bürger als Wahlbeobachter”
Olga hat mit anderen Wahlbeobachtern telefoniert. Angeblich finden in ganz Jaroslawl Wahlfälschungen statt. Es sind Gruppen junger Leute gesehen worden, die mit Stimmkarten von Wahllokal zu Wahllokal ziehen und mehrfach abstimmen. Wahlfälschung war in der Sowjetunion normal. Und die Leute, die die Wahlen durchführen, sind größtenteils immer noch dieselben. Viele finden nichts dabei.
Olgas Mund wird schmal. Sie behält die Urne im Auge, macht Striche auf einem Zettel. Am Ende sollen nur so viele Stimmzettel in der Urne liegen, wie Striche auf den Listen sind.
Olga dreht eine Zigarette, geht raus. Es gibt zwei Kandidaten, beide sind sehr reich. Der eine tritt für die Regierungspartei an und verdient sein Geld hauptsächlich mit Immobilien, der andere ist vor kurzem aus der Regierungspartei ausgetreten und präsentiert sich nun als Oppositioneller und Reformer.
Vor dem Haus stehen zwei junge Männer und eine Frau. Sie geben sich als Wahlbeobachter aus, beobachten aber gar nicht. Statt dessen sprechen sie immer wieder Leute an und gehen mit denen dann etwas zur Seite. Olga hat den Verdacht, dass die drei jedem, der für den Regierungskandidaten stimmt, Geld bezahlen. Olga spricht sie an. Die drei streiten alles ab, wollen sich nicht fotografieren lassen, weichen aus.
Ein Mann mit Kinderwagen nähert sich der Gruppe. Als er Olga und das Mikrophon sieht, stutzt er. Olga fragt ihn, ob ihm Geld angeboten wurde. “500 Rubel habe ich bekommen. Aber das kriegt doch keiner mit. Und auf meine Wahl hat das auch keinen Einfluss…” – “Ist Ihnen denn klar, dass das nicht ehrlich ist?”, fragt Olga. “Wieso? Die können doch meine Stimme nicht kaufen. Die bieten mir Geld an. Warum soll ich das nicht nehmen?” – “Sympathisieren Sie denn mit einem der Kandidaten?” – “Mit keinem. Weder mit dem einen noch mit dem anderen.”
Olga geht weiter auf und ab, sucht die drei Typen. Sie möchte sie gern auf frischer Tat beim Stimmenkauf ertappen. Doch die drei sind verschwunden.
In diesem Wahllokal wurde nicht gefälscht. Darauf ist Olga stolz. Es ist auch ihr und den anderen freiwilligen Wahlbeobachtern zu verdanken. Und der Kandidat der Opposition gewinnt tatsächlich. Ihr Engagement hat sich gelohnt.
Wenig später folgt Ernüchterung. Der gewählte Bürgermeister wird unter Korruptionsvorwürfen festgenommen und zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt. Auch Boris Nemzow hatte sich übrigens in Jaroslawl engagiert. Er saß ab 2013 als Abgeordneter im dortigen Regionalparlament. Am 27. Februar 2015 wurde er nicht weit vom Kreml erschossen. 1997 und 1998 war er stellvertretender Premierminister gewesen.
Alle, die immer behaupten, hier in Deutschland sei es doch auch alles sehr schlimm und man könne niemanden mehr wählen und die politische Kultur sei auch nicht viel besser als in Russland, seien darauf hingewiesen, dass zu Nemzows Bestattung kein einziger Regierungsvertreter kam. Und dass sein Mord keine Chance auf Aufklärung hat.
Eine Bitte
in eigener Sache: Mein Buch “Russian Angst” ist auf der Liste der 30 besten Bücher unabhängiger Verlage gelandet. Nun ist das Publikum an der Reihe, das Beste der 30 zu wählen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie und Ihr und viele andere auf den Link klicken und für “Russian Angst” stimmen.
https://www.hotlist-online.com/wahllokal-polling/
Die Abstimmung läuft noch bis zum 22.8.
Bitte sagt es weiter.
Vielen Dank und noch mehr Grüße
Thomas Franke