Du

wozu habe ich haut
wenn sie nicht von dir berührt wird

wozu augen
wenn ich andere sehe als dich

wozu ohren
wenn auch die nase nicht den duft deines schoßes atmet

ich spüre
du stellst die gleichen fragen

ich weiß
du schließt deine augen

zu weit
in zeit
in raum

Du




alles für dich


ich nehme dich mit
die straße herunter
die ich nie gehe

ich verlasse dich
am bahnhof
an dem ich nie angekomme

ich sitze allein
in zügen
mit denen ich nicht fahre

die zeit verinnt
mit und ohne dich
mit und ohne mich
leben die menschen
die ich nicht treffe

ich sitze an orten
die ich nicht kenne
mit menschen
deren gesichter ich nie gesehen habe
zur miete

die mit mir sind
möchte ich küssen
wieder und wieder
mit ihnen wege gehen
die ich nicht gegangen bin

bin geworden
der ich bin
nie sein wollte

alles für dich

Von Norden der Schatten


wunden nur geklammert
flüchtig
wuchert
faules fleisch
pulsiert
altes blut
nie gestillt
giftig

hinter schwarzen bergen
schneebedeckt

der schatten fällt von norden
immer und wieder

abflug im schatten des krieges
die sonne geht im norden unter
da ist kein licht
kalt die zukunft

abschied im frieden
längere umarmungen
pass auf dich auf
wenn aus hohler floskel sorge wird

die jahre im schatten
im land des weins gereift in der sengenden sonne kolchis legt sich finsternis über das land das söhne opfert und der töchter beraubt wird ständig sehnsuchts nicht zufluchtsort kommen sie ständig und gehen und sterben und rauben die richtigen und die falschen unter der sengenden sonne reift der wein auf ganz besondere art

es geht um die Freiheit
es geht um das Licht
es ist Krieg
so war es immer schon

Veröffentlicht unter Krieg