Lasst Ikonen küssen
Euer ist das Jenseits
Freiheit ist meine
schön
deine brüste
schweißnass
hängen
du zitterst
mein T-Shirt klebt an dir
die stimmen erstickt
reden wir
taub geworden von den lügen
schutzlos
trafen unsere seelen auf SIE
deine gefühle haben sie zerschnitten
deine wörter gekappt
haben dir die hände gebrochen
die füße
musst bleiben – du gehörst hier hin
sie werden dein rückrat brechen
deinen willen
DICH
und ich küsse deine wangen
brenne meine lippen in deine haut
verbrennungen
denn ich gehe
freiheit ist meine
du erreichst sie nie
du weißt es
nachts nach dir
draußen in der schattenwelt pumpen sie beton in die baustelle nicht babylon zu breit nicht hoch
kommen sie nach berlin bevor es so aussieht suchen sie nachts in leeren schluchten der strassen die stadt scherenschnitt des abgrunds tief
beseelt vom sanften hauch deiner lippen kreist leichter atem durch die frost’ge nacht trotzt zankenden orkanen
nur einmal noch dein gesang von lust und liebe ewiger freude und schmerz und ich werde fliegen hoch hinaus und mühelos umkreisen alle türme die je gebaut um dem himmel ein stück näher zu sein
die elbe 5 sekunde
wenn der ice die 200er marke überschreitet
wenn die elbe 5 sekunden breit ist
wenn die kartoffeläcker vorbeifliegen und die krähen kurz zwischen den furchen auftauchen
Handshake im Speisewagen
wenn du auf dem weg nach berlin bist, das durch die scheißgrippe seine unschuld zurückgewinnt
was willst du dann da eigentlich
das ende des hedonismus feiern
mit jeder sekunde, mit jedem kilometer rast du dem eigenen ende entgegen
messbar in entfernung von orten
die du nicht willst
menschen
die du nicht magst
gespräche
die du nicht führen möchtest
probleme
die zu deinen gemacht werden
so war es immer schon
bald bist du der letzte in deiner reihe
kinderloser noch nicht alter mann
erst wenn es ums sterben der anderen geht, merkst du, was zeit bedeutet
wenn du dich fragst, wie lange lebt sie noch
stellst du dir die frage selbst
wenn du die weißen streifen des entgegenkommenden ice siehst
weißt du
zeit geht auch in die andere richtung immer weiter
endlich
nach unruhigem Schlaf
nach wirrem traum
kein licht
zu früh
liege
war da was
habe ich gehört
weit in der ferne
im flachen schlaf der traumphase
laufe durch die nacht
straßen leer
still die stadt
atemlos
verbrannt die tanzenden
nackt im licht des stroboskops
ich suche
weiß nicht was
in weite ferne
was hab ich gesehen
unvollständig
auf der suche
tanze
ein teil von mir
nicht denkbar
nicht greifbar
nicht sichtbar
gehe
unruhiges gefühl
getrieben in zeiten des stillstands
getrieben von ahnungen
getrieben von atemlosigkeit
laufe
blutig die füße
wund die seele
oh, herr, ich glaube nicht an dich, doch mach, dass ich mich irre
aber wenn doch keiner weiß, wie es weitergeht
am ende der zeit
meiner zeit
einer guten zeit
an der schwelle
renne
leg die seele frei
bleck die zähne
alter affe
es ist lang her
tanze
du weißt es
wirst nie wieder nackt im licht des stroboskops tanzen
wirst nie wieder dich in den körpern der anderen verlieren
wirst nie wieder
die menscheit
auf dem weg
du stehst da
wie alle anderen
hast bestellt
halbvoll die gläser
halbvoll die aschenbecher
halb geraucht
die letzten joints
letzte zigaretten
der DiJay
zufallsgenerator eines radiosenders
die werbung
leuchtende erinnerung
überflüssig längst
ersticht dich die erinnerung
nie wieder
die vergangenheit hat angefangen, die zukunft ist längst gegenwart
ausserdem, wer weiß das schon
Ich hab mir einen neuen Kindlereader bei Amazon bestellt. Wenn ich genug Bonuspunkte gesammelt hab, komme ich in die Verlosung um die Kreuzfahrt im Dezember ans Nordkap. Polarlicht gucken. Normalzustand. Ach so.
die party
vorbei
du wirst nie wieder
nie wieder
stehst
niemand wird mehr kommen
die gläser zu füllen
niemand räumt ab
zeit zu gehen
Das Mädchen im roten Mantel
in der stadt
in der es immer regnet
steht am grab ihrer familie
die sie nie gehabt hat
das mädchen im roten mantel
und als der regen ihre haut erreicht
und als sie die schulter hängenläßt
und der regen läuft ihre wangen herunter
vereint sich zu großen tropfen
mit dem salz ihrer tränen
weint sie ein ganzes meer
und darin leben fische und pflanzen
leben von ihrer trauer
nein, sie darf nicht gehen
zuviel leben hängt an ihren tränen
am grab der familie, die sie nie gehabt hat
Corona 1-22*
CORONA 1
cortado, sagst grad’ do
corona
pamplona
paloma picasso
nanuaber
оставаться дома
corinna du spinner!
ab jetzt wird’s schlimmer
conora
nimmer
CORONA 2
Zeitgefühl
aus den Fugen
Zeit
verloren
Balance
schwieri
Ich
verloren
die Seele
verliert die Liebsten
möchte dich durch Zufall treffen
möchte überrascht sein
beglückt
dich erst
umarmen
riechen
spüren
längst wird
zuviel gesprochen
genug gesagt
Gedanken gehen rückwärts
zu dir
zu anderen
planlos und schön
halbe Gesichter
halbe Blicke
fremder Atem
bedrohlich
möchte dich schmecken
kleiner Tod?
große Erinnerung
CORONA 3
den tod auslöschen
warte
im wartezimmer
im treppenhaus
in der postfiliale
im supermarkt
in dir
in mir
nicht mit den anderen
Ich möchte nicht einatmen, was Sie ausatmen
den tod auslöschen
durch heimarbeit
durch mundnaseschutz
durch zu hause bleiben
durch faustgruß
durch konsumverzicht
wir warten
dann sterben wir an etwas anderem
CORONA 4
Dich nicht zu treffen, ist ein Teil meiner Sehnsucht
Dich nicht zu küssen, ist ein Zeichen meiner Liebe
Dich nicht zu berühren, ist meine neue Nähe
Dich nicht zu lieben, klappt nicht
mit dir zu tanzen, ist heilig
ich tanze allein
mit dir zu essen, ist begehren
ich esse allein
menschen beim spielen zuzusehen
ich bin mein eigenes theater
mein wohnzimmer ist die bühne
meine zuschauer sind die bücher
mein spaß ist kostenfrei
was nichts kostet, ist nichts wert
das neue wir stinkt nicht schmeckt nicht raucht nicht schwitzt nicht schmatzt nicht küsst nicht berührt nicht streitet nicht redet nicht singt nicht, das schon mal gar nicht, fickt nicht
das neue wir ist allein
CORONA 5
mir wird es hier gerade mal zu voll
ich würde gern ein bisschen warten, bis die da ein wenig weiter weg sind
lass uns um die mal nen bogen mache
to be continued
CORONA 6
watte im kopf
in einer woche ist weihnachten
vorbei
der stillstand schreit die menschen an
stumm der schrei
leer die reaktion
watte im kopf
in zwei wochen ist neujahr
vorbei
in wenigen wochen geht corona ins zweite jahr
es ist nichts los
es geht mir gut
und trotzdem
aber wem sag ich das
CORONA 7
mirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgutmirgehtesgut
warum geht es mir dann schlecht?
CORONA 8
ich habe ein neues Parfum
ein sehr gutes
wie ich finde
dezent
sinnlos bei einsfünfzig Abstand
CORONA 9
nach 10 monaten zuhause
fragte er sich
was
er noch möchte
in den jahren seines lebens
verpasst
und nun
ist es
vorbei
für lange zeit
Corona
Lebe jetzt
Demnächst
Mal wieder
CORONA 10
Die Ruhe Ist In Dir
Lebe Im Hier Und Jetzt
– don’t loose yourself –
In Dir Selbst
Verstrickt Im Ich
Unruhe
Unstillbar
In Der Stille
werde auf Linkshänder umschulen
vielleicht hilft das
CORONA 11
kannst du fliegen, fragt das kind
Nein.
ich zeig es dir
schau: so fliege ich hoch zu all meinen freunden
Können die denn auch fliegen?
na klar. denn wenn einer fliegt, fliegen alle
Wie macht ihr das?
weiß nicht. das passiert so, wenn es am traurigsten ist
CORONA 12
Mercedesstern am Ostbahnhof – Happy End bei anhaltender Globalisierung
Sieg der Controller und Buchhalter über grausam entgleiste Ideologien
Alles wird gut, sagt die Mutter zum Kind und weiß nicht, dass sie lügt
Bauhaus, wenn’s gut werden muss
Ziellos die Menschen am Ostbahnhof
Sehen den leuchtenden Stern am ruhigen Weihnachtsfeiertag
Einst war der Bahnhof Hauptbahnhof
Man wusste nicht, wohin
Doch Hauptbahnhof ist wenigstens etwas
Ohne Mercedesstern
Lob des Schlesischen Bahnhofs
Wer will denn schon nach Osten
Wer kommt denn da aus Schlesien
Aus der Bahn geraten
Zeitlos ist hier nur die Eile
Weltweite Logistikfirmen
Mutation des Reisens
Die Waren fahren weiter um die Welt
Das kann doch nicht so einfach aufhören
!
Am stillen Weihnachtsabend. Im Zug von Basel nach Berlin. Endstation am Ostbahnhof. Da dachte ich an dich und all die Weihnachtsfeste und ihre Verheißungen. Dass es immer so bleiben kann. Dass es immer so weiter geht. Jahr um Jahr. Und dann noch ein Jahr. Weil es so schön ist, glücklich zu sein. Degetomomente. Es ist kalt am Ostbahnhof. Leer der Weg entlang der Mauer. Hergerichtet von Künstlern. Damit Berlin die Touristen dieser Welt bestaunen kann.
Jeder, der schneller geht in dieser Heiligen Nacht, macht sich verdächtig. Vergangenheit hat Pause, an der East Side Gallery sind keine Touristen zum Verlieben bei dem Wetter. Drehe mich um, als ich Schritte höre. Im Laubengang des Bauzauns, der immer weiter wuchernden Hochhäuser am Ufer der Spree. Bald verdecken sie den Blick auf den strahlenden Mercedesstern. Sehne mich nach der Wärme des Sommers. Sehne mich nach deinem Geruch. Es ist schön.
Die Verse sind längst aufgebraucht
Lügen hat nun keinen Zweck mehr
Deutlich klagt der Stern die Menschen an
Jeder kann es sehen
In seinem Licht wird immer noch geraubt und getötet
Weltumspannend versagt die Stimme
Fahren virtuelle Telefonuser um die Welt in Bruchteilen
Gehts in Stücke – Weltweit
Es gibt kein Entkommen vom Planeten
Da hilft auch kein SUV
Stille Stadt seit langem erdrückt der Raum, der sonst betäubt.
Was nützt der Freiraum einsam im kalten Licht des drehenden Sterns am Ufer der Spree. Willkommen zu Hause. DHL fährt Mercedes. Weltweite Abholzettel im Hausflur. Ja. Es ist wieder Weihnachten. Die Stadt ist stiller als sonst.
Wenn keine Autos fahren
ist die Zeit der Füchse
Wenn keine Autos fahren
ist Wahrheftigkeit gefordert
Das Grundrecht ist ein Happy End
CORONA 13
will in der küche stehen dichtgedrängt am buffet
nudelsalat essen von einer gabel, die schon jemand im mund gehabt hat
zur flasche greifen, die mir ein freund hinhält und mit ihm das letzte bier teilen
den joint nehmen, der rumgeht
will knutschen: am anfang des abends jemand anderen als am ende
corona – geiselnehmerin
CORONA 14
Schulserver bricht zusammen
Kitapersonal erkrankt zu 30%
Senatorin unfähig
Busfahrer sind systemrelevant
Impfzentren sind nicht ausgelastet
Restaurants probieren Abholservice
Einzelhandel ganz schlimm
Polizisten räumen Party ab
Maskenpflicht am Kotti
Zu viele Spaziergänger
Abendschau
Es ist die Wiederholung von letzter Woche
Echt. Oh. Gar nicht gemerkt
CORONA 15
geboren ohne heimat
verloren was nie war
verloren was meine großväter heimat nannten und was doch keine war sind sie doch selbst entwurzelt seit generationen überträgt sich das und dann weißt du nicht warum du irgendwie anders bist angst hast und nachts bei dir zu hause anrufst und
ruhelos im inneren
immer bereit etwas zu verlieren was du mühsam erarbeitet und erfühlt hast du gedacht das bleibt immer so wird das nämlich nichts und
CORONA 16
Brexit – Ich will, dass es langweilig wird
Nazis im Parlament – Ich will, dass es langweilig wird
Seenotrettung gilt nicht – Ich will, dass es langweilig wird
Religiöse schneiden Köpfe ab – Ich will, dass es langweilig wird
Corona – ich will, dass es langweilig wird und ich endlich wieder ausgehen kann
CORONA 17
der wehrwolf legte den kopf in den nacken, um die direkte linie zum vollmond zu haben. er holte tief luft: “ruckeldigu, ruckeldigu, blut ist im schuh”.
der mond lächelte sein schönstes lächeln.
das war die nacht, als ebbe und flut durcheinanderkamen.
Corona 18
draussen fällt schnee.
vereinzelt nur.
in der stille der coronanacht bläst ätherisch die trompete entrückt von zeit und raum in den viren die die welt stillstehen lassen nicht nur die computer die den einzelnen nicht kalt erwischt wurde die zivilisation doch was dann werden doch alle probleme wie im brennglas deutlich
draussen fällt schnee.
er bleibt nicht liegen.
ist ja auch viel zu wenig.
der filmfilm langweilt dich, das buch ist schlecht geschrieben und es gibt eigentlich keinen grund, schlechte laune zu haben, allein das ist anlass genug, um sich schlecht zu fühlen, schlecht aufzuführen.
voll der mond am übernächsten abend oder doch erst morgen
und im netz die ewige swingerparty
es ist dieses plötzliche unglaubliche vertrauen das den reiz ausmacht
Corona 19
zeit der missverständnisse
die nerven zerbrechlich
beziehungen gerissen
digital
die wärme
geruch verrät
ob du
gefährlich bist
verletzt bist
froh bist
oder geil
ohne geruch kein vertrauen
zeit ohne blick#
muskellose zeit
zeit der zerbrechenden freundschaft
freundschaft pflegen ist schwierig
für liebe kämpfen illusorisch
konfliktunfähigkeit führt sofort zum nullpunkt
was für eine zeit
CORONA 20
asche auf dem schnee
vom kiffen
gedanken an die krematorien
ausgebucht wegen der grippe
coronafaschismus
meinungsdiktatur
frisches kinderblut für die unsterblichkeit ohne maske
jesus is closer than corona
und überhaupt die juden
komplettüberwachung durch impfung
selberdenker
ist hier ja wie in auschwitz
ich fühle mich wie anne franck
könnten wir nicht, statt die pandemie zu bekämpfen, mal schauen, ob es die firma topf noch gibt? die brennen immer noch. deutsche wertarbeit. nicht mehr nur in deutschen köpfen
CORONA 21
corona ist geschmacklos
ich küsse nicht mehr, lecke nicht in anderen
corona riecht nicht
ach wie schön wäre schweiß, saft, atem
wie schmecken küsse nach coron
wie riechst du nach corona
corona ist eine räuberin. sie gehört in isolationshaft
CORONA 22
zeitalter der smileys
ich bin besorgt
ich trage mundschutz
ich mache mir sorgen
ich bin müde
ich lieb dich
ich hasse dich
ich bin müde
ich wundere mich
und so weiter
du bist …
gut, dass wir nicht mehr miteinander über gefühle sprechen müssen. danke.
*Dieser Text erschien auch bei https://textmanege.com/2021/04/30/corona/
Corona 15
geboren ohne heimat
verloren was nie war
verloren was meine großväter heimat nannten und was doch keine war sind sie doch selbst entwurzelt seit generationen überträgt sich das und dann weißt du nicht warum du irgendwie anders bist angst hast und nachts bei dir zu hause anrufst und
ruhelos im inneren
immer bereit etwas zu verlieren was du mühsam erarbeitet und erfühlt hast du gedacht das bleibt immer so wird das nämlich nichts und
Corona 19 Topf
asche auf dem schnee
vom kiffen
gedanken an die krematorien
ausgebucht wegen der grippe
coronafaschismus
meinungsdiktatur
frisches kinderblut für die unsterblichkeit ohne maske
jesus is closer than corona
und überhaupt die juden
komplettüberwachung durch impfung
ihr selberdenker
ist hier ja wie in auschwitz
ich fühle mich wie anne franck
könnten wir nicht, statt die pandemie zu bekämpfen, mal schauen, ob es die firma topf noch gibt? die brennen immer noch. deutsche wertarbeit. nicht mehr nur in deutschen köpfen
der nachrichtensprecher geht
der tagesschausprecher geht
die nachrichten bleiben
35 jahre
war die welt nicht besser geworden
nicht schlechter vielleicht
hat sich viel verändert
war eigentlich fast alles beim alten geblieben
nur die angst ist wieder da
und die zeit
aus den fugen längst
nur kurz mal nicht gewesen
in 35 jahren des nachrichtensprechers
wieder also
nimmt den schlips ab
lächelt
erinnert er sich an all die tränen, die er besprochen hat?
der tagesschausprecher
geht
weißt du, wie viel tränen fließen in der großen weiten welt