Nie wieder

draußen
über das pflaster
kriecht dein traum

schlaflos bereits seit jahren
kriechst du hinterher
suchst das
nie wieder!
weißt nicht, was das ist

der traum ist aus
nie wieder ist jetzt
hilflose feststellung

der krieg
10 jahre schon

nicht träumen
frühaufstehen

10 jahre schon
nennen sie es anders

der traum ist aus
du kriechst weiter

wär schön gewesen
nur die wurst hat zwei

es geht wieder los

zeit zerrt
an nerven zigtausendfach

was überwunden
was einst normal

es geht wieder los
es wird wieder kalt

vom tanz ein echo
wo ist all die Liebe hin

schwarzblende freiheit
tonblende endlos

Wenn der Krieg


Wenn der Krieg vorüber ist
gibt es kein fröhliches Lachen

Wenn der Krieg vorüber ist
ist nur den Zuschauern zum Feiern

Liebe Fernsehzuschauer, pflegt ruhig die Wunden auf eurer Seele.
Aber Achtung: Diese Darsteller sind echt. Es ist unwahrscheinlich, dass es gut ausgeht.
Vielleicht sollten wir für zarte Gemüter in Zukunft einen kleinen Warnhinweis einblenden: Achtung, die Realität enthält Momente, die labile und zartfühlende Personen verstören könnten oder zu Handlungen anregen könnten, die körperliche und seelische Schäden hervorrufen. Sollten Sie zu diesem Personenkreis gehören oder feststellen, dass Sie zu diesem Personenkreis gehören könnten, dann empfehlen wir Ihnen dringend, jeden Kontakt mit der Realität in Zukunft zu meiden.

Als der Krieg vorüber war
feierten sie im sowjetischen Film

Achtung, liebe Fernsehzuschauer, das tun sie dort heute noch. Das ist Propaganda. Es ist nicht sicher, dass außerhalb von Filmaufnahmen ausgelassen gefeiert wurde.

Wenn der Krieg vorüber ist
beginnen die Seelen zu bluten
neigen die Rosen, die nicht verbrannt sind, ihre Köpfe

Wenn der Krieg vorüber ist
verhallt der Kanonendonner
und das Land bleibt still denn

Wenn der Krieg vorüber ist
ist das Land vom Blut getränkt
verseucht mit dem, was nicht explodiert ist

Wenn der Krieg vorüber ist
ist Zeit für Tränen
die Trauer währet lang

Wenn der Krieg vorüber ist
trocknen die Tränen nicht
schließen sich nicht die Narben

Wenn der Krieg vorüber ist
wandern die Menschen

Wenn der Krieg vorüber ist
wandern Bomben im Boden

Wenn der Krieg vorüber ist
wandern die Knochen derer die liegen in der Erde
Die Erde schwitzt die Toten aus

Wenn der Krieg vorüber ist
streifen ihre Seelen
über die Felder
durch die Straßen
durch die Ruinen
in den Köpfen der Überlebenden

Wenn der Krieg vorüber ist
wächst der Hass wie einst die Sonnenblumen auf den Feldern gut gedüngt
wieviel Tote braucht man, um ein Land zum Blühen zu bringen?

Wenn der Krieg vorüber ist
vergeht die Zeit
wie Zeit halt immer vergeht
Und so kommt die Zeit
sich keine Gedanken mehr zu machen über das Vorher und das Währenddessen
es kommt die Zeit
wieder Geschäfte zu machen mit denen, die schuldig sind.
Es kommt die Zeit zu sagen: War doch nicht so schlimm.
Es kommt die Zeit zu sagen: Wir brauchen diese Leute wieder.
Es kommt die Zeit zu sagen: Nun ist aber auch mal gut. Genug ist genug.
Und Gras ist über die Schlachtfelder gewachsen, Sträucher erobern die Häuser derer, die nicht mehr sind
die Häuser derer, die nicht zurückkommen

Dann kommt die Zeit, zu sagen: Ich bin unschuldig. Was konnte ich schon tun. Das waren die da oben, wir kleinen Leute können ja nichts verändern.
es kommt die Zeit, zu sagen: Lass uns zusammensetzen und Wodka trinken

Wenn der Krieg vorüber ist
ist die Zeit zwischen den Kriegen
20 Jahre, 5 Jahre, 50 Jahre, 70 Jahre

Irgendwann kommt die Zeit, in der Ihr das Wodkatrinken, das Verzeihen, das Wegwischen, das Weitermachen verflucht. Aber das ist lang hin. Wenn Ihr Glück habt.

Nein, der Krieg ist nicht vorüber
Denn es kommt die Zeit
in der schwarzer Eiter die Seelen flutet
in der das Gift die Straßen überschwemmt, die Köpfe, die Herzen, die Parlamente

Es kommt die Zeit, in der jemand sagt, es war ungerecht, wir müssen das Unrecht korrigieren.
Und viele werden zustimmen.
Und viele werden kämpfen wollen.
Und viele werden rufen, nein, lasst das. Aber das sind nie genug. Denn die anderen schießen.
Und wenn sie schießen, ist es zu spät.

Die Zeit kommt.

Am Morgen drehen die Sonnenblumen auf den schier endlosen Feldern ihre Blüten nach Osten der Sonne entgegen
Um am Abend die Köpfe nach Westen zu neigen

Doch dann ist es zu spät
Erneut

Klauste was, hastes auch – Der Senf zur Eisenbahnbücke auf die Krim

Wen man auf der Fähre von Russland auf die Krim so alles trifft.

Ich hatte das große Vergnügen, meinen Senf zur
Eröffnung der Eisenbahnbrücke auf die Krim dazu zu geben. “Klauste was, haste was”. Deutschlandfunk Kultur, ein neuer Sendeplatz. Klipp und Klar heißt der. Nur leider sind die kurzen, klaren Zwischenrufe nicht online.
Hier zum Nachlesen:
Fast 6 Jahre ist es her, dass russische Soldaten die Halbinsel Krim im Handstreich von der Ukraine erobert haben. Das ging recht schnell und einfach, doch dann gingen die Probleme richtig los. Nicht nur, dass westliche Staaten Sanktionen gegen Russland verhängten, die Krim war plötzlich gleichsam abgeschnitten von der Versorgung mit Wasser, Strom und selbst Touristen blieben nach der anfänglichen Euphorie aus. Vier Jahre nach der Eroberung wurde eine Brücke für Autos eröffnet. Heute nun soll die Brücke für den Eisenbahnverkehr eröffnet werden. Thomas Franke.

++++

Ich fand die Küste der Krim nie besonders schön.

Weiterlesen

Nein, es sind nicht alle doof. Senf zur Weltlage:

Heute hat das Exekutivkomitee der Welt-Anti-Doping-Agentur, WADA, seine Entscheidung, ob Russland für vier Jahre nahezu völlig von internationalen Sportwettbewerben ausgeschlossen verkündet. Russische Sportler und Sportfunktionäre waren schon mehrfach des Dopings überführt und dafür abgestraft worden. Um sich zu rehabilitieren, hatte Russland unter anderem die Daten seines Antidopinglabors freigegeben. Und dabei erneut manipuliert, wie eben die Dopingprüfer nun festgestellt haben. Ich habe das bei SWR2 im Vorfeld kommentiert. Ist nur leider auf deren Homepage gut versteckt. Deshalb hier mein ungedopter Erguss nach einer soliden Dosis Iustitien. Weiterlesen

Kunst oder Wunst

Verloren im digitalen Raum?
Orientierungslos!
Einige nennen es Kunst, andere sagen einfach, was sie sagen müssen.
48 Stunden Neukölln
Boris Alexander Knop
mit Thomas Franke (Nach Moskau)
“Wir wissen nicht, was wir tun. Wichtig ist, das wir es tun!” (Quelle noch unbekannt, vielleicht werden wir ja an diesem Wochenende berühmt)
in der SomoS Galerie am Kottbusser Damm 95, 10967 Berlin

Samstag und Sonntag
von 12h bis 18h
every hour on the hour (except 2pm)

Tag der Pressefreiheit – Missbrauch des Journalismus

Es geht nicht allein um Verbote, Schikanen, Zensur. Seit Jahren missbrauchen Propagandisten unsere Branche, um zu hetzen, Unwahrheiten zu verbreiten, Menschen an den Medienpranger zu stellen, Angst zu schüren. Ich ärgere mich immer wieder, wenn diese Typen als Journalisten bezeichnet werden. Journalismus ist ein ehrenwerter Beruf. Journalisten geben den Menschen die Informationen, die sie brauchen, um Bürger zu sein. Journalismus unglaubwürdig zu machen, ist das Ziel von Autokraten und Diktatoren.

Jüngstes Beispiel für den Missbrauch der Öffentlichkeit ist ein Film über die internationale Wahlbeobachterplattform EPDE mit Sitz in Berlin. Ihre Betreiberin, Stefanie Schiffer, ist Opfer einer pseudoinvestigativen Medienhetze in den russlandweiten Fernsehkanälen NTW und REN-TW. Heute lief ein Stück dazu beim WDR. Wer da mal reinhören möchte:

 

Die Nummer ist nicht neu, ich wurde selbst mehrfach Zeuge, wie diese Typen arbeiten. Und ich möchte nie wieder hören, dass es sich bei den Mitarbeitern dieser Kanäle um Journalisten handelt. Im Buch Russian Angst erzähle ich, wie sie einen Stoßtrupp der Nationalen Befreiungsbewegung zu einer privaten Filmvorführung begleiten. Sie fand im Saal eines Restaurants statt. Es war ein Dokumentarfilm über die Probleme junger Homosexueller.

Kapitel 11 Die Rückkehr der Angst
„…Gleichzeitig stehen im Restaurant vor dem Saal etwa zehn Leute, darunter mehrere alte Frauen. Sie tragen Schürzen mit Putins Konterfei. »Erlöser« steht darauf. Ein Kamerateam dreht. Die Frauen halten Ikonen hoch, ein Mann macht Stimmung: »Sodom und Gomorrha«, skandiert auch er. »LGBT und Sodomie, raus aus Russland! Sodom und Gomorrha, kennen Sie die? Das waren antike Städte. In Sodom gab es genau solche Beziehungen wie LGBT. Die Städte wurden von Gott zerstört. Und wir wollen nicht, dass unser Land zerstört wird, weil hier so etwas passiert. Natürlich soll man niemanden mehr auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Auch keine Schwulen.« Einige Gäste starren angestrengt auf das teure Essen, andere blicken fassungslos. Das Fernsehteam dreht fleißig. Es kommt von dem Kreml-nahen Kanal NTW und begleitet die Provokateure. NTW hat schon viele Hetzfilme über angebliche Feinde Russlands gedreht. Kaum ein anderer Kanal erfindet und manipuliert so schamlos Geschichten….“

Wie es um die Pressefreiheit in Russland steht, quasi zwischen Hetze und Kontrolle, kann man hier nachlesen:

https://www.swr.de/-/id=19189320/property=download/nid=8986864/1gl2sl2/swr2-tandem-20170424-1005.pdf

und hier nachhören:

Zensur 3.0

https://www.swr.de/swr2/programm/sendungen/tandem/swr2-tandem-medien-und-zensur-orden-oder-wodka/-/id=8986864/did=19189318/nid=8986864/1oaf5cd/index.html