moskau zur miete

blick über
dächer
unter
mir
nicht vertraut
lebe
hier
nicht
zur miete

ich schaue

vom mond
auf den mond
sehe
die dunkle seite
weiß wie schnee

im fernen osten
weit von allem
wenn eines
tages
bald schon
fünf jahre
vergangen
wird real
erst
in rücksicht
gibt’s nicht
lehrreich

lächerlich, sagt zhana, nicht lebenslänglich. am nächsten morgen fällt schnee, nicht der erste in diesem sommer und er ist auch nicht so weiß wie im fernen osten, weit von allem. er ist grau, wie die gesichter derer, die einst mal ein besseres leben wollten und nicht wegkamen aus der umarmung der mutter, russland.

spätherbst der seelen allein in der verlornen stadt lohnt es, nicht noch eine runde zu bestellen, fragt zhana, und weiß doch, dass konsequent abgeräumt wird, wenn die zeit gekommen, zu schließen und niemanden mehr rauszulassen die wut auf alle gehen weg wer kann niemand wissen wir nicht ihr nicht ob noch genug zeit bleibt

beim letzten geht das licht aus.

auf in den fernen osten, sagt zhana, wo der schnee weiß ist, fern von allem.
sex?
ich bin nicht in stimmung, sagt zhana seit wochen, und merkt nicht, wie schnell die blätter fallen. denkt, sie könnte sich halten.

stille.

über dem roten platz kreist ein seltsamer vogel
zwei köpfe nicht ein adler
nur ein paar kinder sehen ihn, als sie versuchen, die schneeflocken mit dem mund zu fangen, hören auf und starren zum himmel, grau ihre gesichter wie der schnee, der immer dichter fällt

es ist der schnee des jahres 2012, als die angst zurück kam, und seltsame vögel sich auf den weg machten, abzuräumen, was 20 jahre angerichtet.
die zeit eines menschenlebens misst man hier in toten, die überlebt wurden

allein das zählt

noch machen sie sich auf den weg nach westen, bevor es zu spät ist, bevor die falle zuschnappt, bevor ein zug mit ihnen in die falsche richtung fährt bevor sie dort hungern müssen, frieren, bevor sie sich dort mit dem kot der anderen anstecken, weil niemand reinigt, bevor sie gebrochen werden, erst der arm, dann sie seele, zum schluss das genick.

der schnee fällt nun dicht. vom vogel nichts zu sehen
und auch von den kindern nicht, ängstlich unterm mantel ihrer großmütter. die kennen das. nehmen den neuen geist zu sich, ihn klein zu halten, zu schützen, geben es weiter von generation zu generation.
nur wer unsichtbar
bleibt.

von zhana keine spur

der wind bläst die kerzen aus
12 sind es
am 12ten geburtstag
lernte er
nichts
ist messbar
in jahren

nein

hier
bin ich
nicht