birken. gleise auf getautem boden, weich. nass. sträucher, kiefern, vielleicht. züge oft im sommer. voll.
schnell holzschlagen, wer zum winter, und er kommt früh, kein haus hat, betritt keines mehr.
wenn die birkenblätter braun fallen. nachtfrost im september. bald erster schnee.
geburt am streckenkilometer. halbdrei, nachmittags, fern, im osten. die sonne blass. der blick sehr weit, der horizont im schichteispastel. hinter der landschaft das meer. nach norden wird es schlimmer. gleich wird es dunkel. na dann mal los. überleben.
keine fragen. nie. nur birken, weiß und schlank. gerade. holzhäuser, schnell gezimmert. sie bleiben, wenn die verbannten weiterziehen im land der zwangsbesiedelung. erfrier oder stirb, das ist nicht unser problem, unser problem bist du. gebäre, wo du willst, andere haben das auch geschafft.
früher kindstod im winter -40° normal streckenkilometer, geburt, tod, birkenwald.
stille.
nur das rattern der züge auf dem weg nach osten.
voller menschen hoffnungslos längst verschiebemasse der gerechtigkeit gibt es nicht für feinde hausgemacht in endlosen verhören und nächten voller demut wird der raum wichtiger als jeder einzelne für den es kein entrinnen gibt nur verbannung als letztes mittel vor dem tod der wartet in der kälte weit hoch im norden osten je weiter desto besser in der dritten generation endlich fragen nach dem albtraum dem geburtsort den streckenkilometern wieviel leben kostet ein sperrwerk ein schienenstrang.
die freiheit des einzelnen liegt in der weite.
besser keine fragen von feinden umzingelt im land der ewigen paranoia selbst tief im osten wo doch keiner hinkommt.
gerade da, sagt juri. warum mögt ihr uns eigentlich nicht?
sprachlos.
es ist doch der kleine mann vom kgb, den keiner mag, nur schröder, aber den mag ja auch keiner mehr, aber das ist zu kompliziert für juri, denke ich.
streckenkilometer. gleise gebaut von spionen, staatsfeinden, zu hauf verurteilt und erschossen, verbannt und erfroren, fern geblieben. im kalten krieg war es gut, weit weg zu sein, dort, wo es wirklich kalt ist und sich keiner mehr interessiert und die dritte generation jetzt die fragen stellt nach der urgroßmutter, einer feindlichen spionin, und dem geburtsort streckenkilometer.
geschichte muss man lieben, wie die heimat und die mutter, der man auch keine fragen stellt, jedenfalls nicht solche, sagt juri, und beleidigt wiederholt seine intelligenz. das bringt nichts, nur chaos und not und zusammenbruch. gut dass es putin gibt, den kleinen mann vom kgb, der neuerdings wirkt, als stünde er unter strom, und der bescheid weiß, war er doch dabei, damals in der ddr, in dresden, als er schießen lassen wollte auf die feindlichen elemente, unterwandert von den usa, genauso wie die in syrien jetzt oder damals in serbien, als es die moslems waren, die die zivilisation angegriffen haben gemeinsam mit den usa und den juden und den deutschen.
putin ist ein freund der deutschen. warum eigentlich nicht.
land der spione. umzingelt von feinden ist jeder streckenkilometer wichtig.
die tatsache, dass du langsam paranoid wirst, heisst ja nicht, dass du nicht beobachtet wirst, sagt zhana. in der dritten generation überlebende von spionen dahinten, wohin alle spione gebracht wurden, die nicht vorher erschossen wurden.
keine fragen, keine probleme. zuviele fragen, zuviele probleme.
rücken zusammen, wie damals die spione, urgroßmutter und ihre kinder, am streckenkilometer, als es noch keine hütte gab, die vor schnee schützt, nur ein erdloch. die feinde, das sind auch heute noch immer die anderen.
eichhörnchen errennen die birken, stille. vögel verlassen ihre nester. blätter. erster schnee. und die fragen der enkel bleiben unerhört. urgroßmutter ist tot. und großmutter weiß nicht genau, wo sie eigentlich herkommt. der zug war schon zwei wochen unterwegs. das hat ihr ihre mutter gesagt. über den rest hat sie geschwiegen, sicherheitshalber.
die enkelin hat keine fragen mehr. warum auch.