noch ein anflug

durch die wolkendecke darunter moskau unsichtbar schnee im zwangshimmel für lange zeit

kein land der gerechtigkeit schwere wolken es wird schneien tut es aber nicht

im land das die wünsche frisst

wurde schon oft die alternative probiert mal wieder längst gescheitert nun auch das und nirgendwo entspannter als hier die leute sind gewohnt alles zu verlieren nichts zu bekommen auch dieses mal wieder kein leben im falschen was ist eigentlich das richtige und geht es um das was ich denke oder muss ich mich verabschieden besonders vom geld und der unangenehmen gewohnheit es zu akzeptieren und längst nicht mehr ohne zu denken

Ein Spalt orange, Sonnenuntergang. Unter der Wolkendecke Schnee.

Schon grau im fahlen Licht des Nachmittags. Bleiern der Himmel. Es wird mehr schneien, es ist Dezember, es wird zudecken für zwei, drei Monate die Wunden der Wirtschaftstheorien

anflug auf russland mal wieder und jetzt immer öfter und wieder und wieder tauwetter hat die eiszeit nicht beendet

Es ist zu warm, sagt Zhana, jung geblieben im eis des reichs im osten an der grenze der kulturen völkerscharen vieler und nie irgendwo gewollt und mächtig wieder selbst gemacht und reich an böser hoffnung auf ein bessres leben das es nie gab und nun kommen wird vielleicht wieder nicht nur ewige verheißung der apostel des wohlstands und der falschen versprechen und der ausbeutung menschenverachtung nun an der grenze einer neuen eiszeit?

Es müsste längst mehr Schnee liegen. Später beginnt es zu schneien. Es wird wieder tauen, sagt Zhanna, morgen schon. Das ist nicht gut, es fehlt der Frost.

Es ist warm in Moskau in diesem Dezember, schreiben die Zeitungen, dem wind folgend der aus veränderung pfiff einst als tauwetter kein begriff mehr schien überwunden und alle menschen brüder waren für wenige minuten um dann zu frieren in der neuen zeit wenn es nicht mehr kalt wird im osten doch so nah, 2,5 stunden berlin schnell fern trübt die entfernung den blick statt ihn zu schärfen meist kann man auch irren. Die Augen sind ein Spiegel der Seele, sagt Zhana. Ja, sage ich, der Jugend. Wir sehen uns im Januar, da ist es klar. Minus 30 Grad sind eine Seltenheit

er war trocken der herbst in berlin wir brauchen den regen

dann schon wieder abflug
schnee
verspätung
berlin
regen
dreiwettertaft

© Thomas Franke